17.07.2016 - 05.03.2017
Friedensreich Hundertwasser - Wege ins Paradies
Die Ausstellung mit Werken von Friedensreich Hundertwasser kommt einer Rückkehr an die leuchtenden Quellen unserer Paradiesvorstellungen gleich.
Barlach Kunstmuseum Wedel
Wir sehen intakte Natur, überbordende Farben, gleißendes Licht, glückliche Bewohner einer menschgemäßen Architektur.
Das Werk von Friedensreich Hundertwasser zählt heute zu den bedeutendsten und eigenwilligsten Positionen der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts. Trotz der immensen Popularität, die der talentierte Netzwerker und zielstrebige Arbeiter bereits sehr früh erlangte, hält sich die Vorstellung vom schrägen Einzelgänger und Außenseiter bis heute.
Seine künstlerische Intention bestand darin, eine Welt zu ersinnen, in der nach rund 250 Jahren Industriegeschichte das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur wiederhergestellt ist. Und genau dies versuchte er in seinen Bildern und Bauten zu formulieren. Hundertwassers Werke sind in gleichem Maße erklärende Bilder zur Wiederbegegnung von Mensch und Natur wie sie auch Forschungsinstrumente sind, mit denen Lösungen für eine paradiesische Naturwerdung des Menschen vorgeschlagen werden. Denn seine Kunstwerke sollen ein vor allem breites und nicht nur einschlägig vorgebildetes Publikum berühren und zum Umdenken bewegen.
Hundertwasser fühlte sich, während er seine prophetischen Werke schuf und der Welt seine unvergleichlichen Bauwerke schenkte, einem überaus komplexen Konzept verpflichtet. Stehen wir vor einem Werk des Künstlers, so nehmen wir Farben, Formen und imaginäre Welten wahr, die wir mit dem, was wir aus dem Alltagsleben gewohnt sind, nicht vergleichen können: Keine gerade Linie, kein rechter Winkel, nicht eine regelmäßige Form sind zu sehen. Wir erleben eine Symphonie reiner Farben in einer unbekannten Formenwelt und einen Blick auf die Natur, der weit über das klassische Natur- und Landschaftsbild hinausgeht.
Die Spirale ist das häufigste Motiv in den Arbeiten Hundertwassers und er kommt immer wieder auf dieses Symbol für den Kreislauf des Lebens zurück. Die vegetative Spirale verkörpert das Naturprozesshafte und Lebendige in seiner Kunst. Sie steht für Reise - Weg - Freiheit und Abstraktion, sie steht aber auch als Symbol für die persönliche Entwicklung des Künstlers, für den der Schaffensprozess, der Lebensprozess und der Reflexionsprozess in eins zusammenfallen sollen. Vielleicht ermöglicht uns der Zeitabstand zwischen dem Tod des Künstlers im Jahr 2000 und den künstlerisch wie auch politisch und ökologisch veränderten Gegebenheiten des 21 . Jahrhunderts einen neuen Blick auf dieses Werk zu gewinnen und sein auch heute noch revolutionäres Potential zu erkennen: „Imagine tomorrows world“ Friedesreich Hundertwasser wurde im „Garten der glücklichen Toten“ auf seinem Landsitz in Neuseeland begraben.
Die Ausstellung: „Hundertwasser – Wege ins Paradies“ wurde in enger Zusammenarbeit mit privaten Leihgebern realisiert.
Verantwortlich: Eberhard Schnake, Jürgen Doppelstein, Heike Stockhaus. Für die finanzielle Unterstützung danken wir der Stadt Wedel und der Kulturstiftung der Stadtsparkasse Wedel.